Auf den Spuren der Indianer 

 

Indianer faszinieren alle Kinder, sie waren mutig, geschickte Jäger und Sammler und erzählten sich nach einem abenteuerlichen Tag in der Prärie noch spannende Geschichten am Lagerfeuer...

 

Das Thema Indianer eignet sich also hervorragend für Naturprogramme und zwar nicht nur weil man da viele spannende Outdoor-Aktionen erleben kann, sondern auch weil spielerisch das Thema des nachhaltigen und achtsamen Umgangs mit der Natur thematisiert werden kann.

 

Da liegt es also nah, Kinder zu einem Indianer-Tag einzuladen.

Zu meiner Freude sind der Einladung auch eine Menge kleiner Indianer und Squaws gefolgt, so dass wir am Samstag Nachmittag mit einem beachtlichen Stamm von 18 Indianern losziehen können.

 

Zunächst einmal machen wir es uns beim Weiden-Tipi der Schule gemütlich und überlegen gemeinsam, wer oder was Indianer denn nun waren, wie sie lebten und was sie so besonders macht.

Weil das Thema so vielfältig ist, beschränken wir uns heute auf die Prärie-Indianer Nordamerikas und die Kinder wissen natürlich, dass diese v.a. von den Bisons gelebt haben.

Wie wichtig diese Tiere für die Indianer waren und was Nachhaltigkeit bedeutet, wird einleuchtend, wenn wir uns vorstellen, dass die Indianer nahezu alles von den Bisons verwendet haben und auch immer nur so viele Bisons erlegten, wie sie für den Stamm brauchten. Das Problem, das tonnenweise einwandfreie Lebensmitteln verschwendet wurden, hatten die Indianer nicht...

Dafür war es sicher nicht so einfach die Bisons zu jagen, was wir bei einem eher lustigen Fangspiel auch gleich erproben. Ich habe ein “Bisonfell“ mit kleinen Leckereien präpariert, die die Jäger von meinem Rücken erbeuten müssen. Auch wenn ich mir Mühe gebe, einen möglichst wilden und stampfenden Büffel abzugeben, ist die Horde doch schnell einig, dass sich der Bison gemeinsam einkreisen lässt und so zur leichten Beute wird...

 

Nach geteilter Beute wollen wir noch mehr zu einem Stamm zusammenwachsen. Mit einheitlicher Stammesbemalung und selbst gestaltetem Kopfschmuck mit Naturmaterialien.

Hey, fehlen da nicht noch die Federn? Ach so, die musste man sich als Indianer erst noch durch besondere Taten verdienen. Mal schauen, ob wir es auch noch zu einer Feder bringen im Laufe des Nachmittags...

 

Mit den sprichwörtlichen Adleraugen gelingt es den Indianern natürlich leicht die ausgelegten Spuren zu verfolgen und das erste Indianer-Lager mit Tipi aufzuspüren.

Dort werden wir uns erst mal in geselliger Runde stärken und dabei dem geheimnisvollen Märchen von der Maismutter lauschen – ein altes Indianermärchen der Creek, demnach die Maismutter ihnen den Mais schenkte und auch wir genießen deshalb eine echte und leckere Indianer-Speise: Popcorn!

Aber dann wird wieder “gearbeitet“.


Zunächst sprechen wir über Tierspuren, mit denen Indianer sich natürlich gut auskennen mussten.

Und dann geht es auch schon ans Bogenschießen. Es ist schwerer als es aussieht, aber wenn man bedenkt, dass die kleinen Indianer schon mit vier Jahren beginnen zu üben, dann ist das

Ergebnis der kleinen Schützen doch schon recht beachtlich. Während die einen noch das Schießen üben, streifen die anderen schon durch den Wald und bessern das Tipi aus oder suchen einfach Stöcke für Speere.

 

Und schon geht’s weiter den Spuren nach, ins nächste große Tipi-Dorf. Auf dem Weg probieren wir noch kurz ein Spiel der Indianerkinder aus, Klapperschlange, wo es zwei Indianern mit verbundenen Augen und Klappern an den Füßen gelingen soll sich durch ihr gutes Gehör zu finden.

Im letzten Lager wird wieder in froher Runde gearbeitet: Wir schnitzen Speere.

 

 

Ich erläutere die Schnitz-Regeln: Schnitzen nur im Sitzen und immer vom Körper weg und von oben nach unten arbeiten.

Der Umgang mit den Kinder-Schnitzmessern wird eifrig erprobt. Auch wenn die Mär vom Indianer der keinen Schmerz kennt sicher falsch ist, sind die Indianer, die sich im Eifer des Gefechts eine Schramme zugezogen haben doch sprichwörtlich tapfer!

 

Leider ist uns die Zeit davon gerannt. Die Speere müssen weitestgehend pragmatisch ungeschmückt bleiben, denn es ist schon wieder Zeit zum Anfangslager zurückzukehren, wo die Eltern auf ihre kleinen Krieger und Kriegerinnen warten.

 

Natürlich darf zum Schluss nicht die wohlverdiente Auszeichnung mit einer schmucken Feder fehlen. Die Feder und noch ein paar Perlen für den Speer mit nach Hause nehmen und schon ist der Indianer-Nachmittag vorbei. Schade, ich wollte doch noch das Anschleichspiel machen und die Medizinbeutel mit den Kraftsteinen und und und...

 

Ein ganz waschechter Indianer wird man natürlich nicht an einem Tag. Aber ich hoffe, dass die Kinder etwas von der Liebe und Ehrfurcht der Indianer zur Natur durch einen schönen Nachmittag mit nach Hause nehmen können!